Hamostaseologie 1995; 15(01): 21-30
DOI: 10.1055/s-0038-1655283
Übersichtsarbeiten/Review Articles
Schattauer GmbH

Pathophysiologie, Diagnostik und aktuelle Therapie der tumorinduzierten Hämostasestörung

K. -H. Zurborn
1   I. Medizinische Universitätsklinik Kiel (Direktor: Prof. Dr. U. R. Fölsch)
,
H. D. Bruhn
1   I. Medizinische Universitätsklinik Kiel (Direktor: Prof. Dr. U. R. Fölsch)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. Juni 2018 (online)

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Zusammenfassung

Neuere Erkenntnisse zur Pathophysiologie der Tumorthrombophilie verdeutlichen zunehmend die Komplexität. Verschiedene Tumoren unterscheiden sich deutlich bezüglich der Expression von Tumorprokoagulanzien, Komponenten des Fibrinolysesystems, Zytokin-vermittelter Beeinflussung von Entzündungszellen und Endothel und der plättchenaktivierenden Eigenschaften. Die Gerinnungsaktivierung mit Thrombinbildung geht über ein Epiphänomen deutlich hinaus. Dies wird durch zahlreiche tierexperimentelle und klinische Daten zur Beeinflussung des Tumorwachstums mit antithrombotischen Maßnahmen belegt. Darüber hinaus besteht eine autokrine mitogene Stimulation der Tumorzelle selbst durch das von ihr induzierte Thrombin, das auf diese Weise Tumorwachstum unterhalten kann. Auf diesem Boden werden aktuelle Therapiestrategien für ganz bestimmte Tumorarten einschließlich spezieller Probleme der Therapie mit Antikoagulanzien und Plättchenfunktionshemmern beim Tumorpatienten aufgezeigt.